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Von Wal zu Kollektiv – Wie sich Macht in Krypto-Projekten neu verteilen lässt

 

Von Wal zu Kollektiv – Wie sich Macht in Krypto-Projekten neu verteilen lässt

Die Krypto-Welt verspricht Dezentralisierung und demokratische Teilhabe, doch die Realität sieht oft anders aus. Während eine kleine Elite von "Walen", Großinvestoren mit enormen Token-Beständen, die Geschicke vieler Projekte lenkt, bleiben Millionen kleinerer Investoren praktisch machtlos. Aber es tut sich was: Innovative Governance-Modelle zeigen, wie sich Macht fairer verteilen lässt.

Das Wal-Problem: Wenn wenige über viele entscheiden

In der traditionellen Finanzwelt kennen wir das Problem der Konzentration von Kapital und Macht. Die Blockchain-Technologie sollte diesem Dilemma ein Ende setzen. Stattdessen haben wir oft nur die alten Strukturen in digitaler Form reproduziert.

Das klassische "Ein Token, eine Stimme"-System führt unweigerlich zu einer Plutokratie. Wer die meisten Token besitzt, hat die meiste Macht. Das Resultat? Projekte werden von einer Handvoll Großinvestoren dominiert, während die Community-Vision zur Nebensache wird.

Betrachten wir konkrete Zahlen: Bei vielen bekannten DeFi-Protokollen kontrollieren die Top 10 Wallet-Adressen zwischen 50-70% aller Governance-Token. Diese Konzentration macht demokratische Entscheidungsfindung praktisch unmöglich. Ein einzelner Wal kann Abstimmungen nach seinem Willen beeinflussen oder sogar komplett kontrollieren.

Die Auswirkungen sind weitreichend. Wichtige Protokoll-Updates, Gebührenstrukturen oder sogar die grundlegende Ausrichtung eines Projekts werden von wenigen entschieden, die primär ihre eigenen finanziellen Interessen im Blick haben. Die ursprünglich angestrebte dezentrale Vision verkehrt sich ins Gegenteil.

Quadratic Voting: Mathematik gegen Machtkonzentration

Ein vielversprechender Ansatz zur Lösung des Wal-Problems ist Quadratic Voting. Statt dass jeder Token eine Stimme gibt, steigen die Kosten für zusätzliche Stimmen quadratisch an. Will jemand zehn Stimmen abgeben, muss er 100 Token "verbrauchen" oder temporär sperren.

Dieses System macht es für Wale deutlich teurer, Abstimmungen zu dominieren. Gleichzeitig können kleinere Token-Halter ihre Stimmen bei wichtigen Themen bündeln und so durchaus Einfluss nehmen. Der Algorithmus sorgt für eine natürliche Balance zwischen Engagement und Ressourcen.

Projekte wie Gitcoin haben Quadratic Voting bereits erfolgreich implementiert. Bei der Verteilung von Fördergeldern zeigt sich: Die Community kann gemeinsam Prioritäten setzen, ohne dass einzelne Großspender das komplette Budget nach ihren Vorstellungen lenken.

Die Herausforderung liegt in der praktischen Umsetzung. Sybil-Attacken, bei denen eine Person mehrere Identitäten erstellt, um das System zu umgehen, sind ein reales Problem. Lösungsansätze reichen von Identity-Verification bis hin zu komplexen Reputationssystemen.

Liquid Democracy: Flexibilität trifft Expertise

Liquid Democracy kombiniert direkte und repräsentative Demokratie auf innovative Weise. Token-Halter können ihre Stimmen entweder selbst abgeben oder sie an Vertrauenspersonen delegieren, und das themenspezifisch und jederzeit widerrufbar.

Stell dir vor, du hältst Governance-Token eines DeFi-Protokolls. Bei technischen Abstimmungen delegierst du deine Stimme an einen anerkannten Entwickler, bei wirtschaftlichen Fragen an einen Finanzexperten, und bei Community-Themen stimmst du direkt ab. Ändert sich deine Meinung über einen Delegierten, ziehst du deine Stimme einfach zurück.

Dieses System ermöglicht es auch kleineren Token-Haltern, durch geschickte Delegation relevanten Einfluss zu nehmen. Gleichzeitig entstehen natürliche Meinungsführer, die durch ihre Expertise und das Vertrauen der Community legitimiert sind.

Polkadot experimentiert bereits mit ähnlichen Ansätzen. Hier können DOT-Halter ihre Stimmen für verschiedene Referendum-Kategorien unterschiedlich delegieren. Das Ergebnis: Höhere Beteiligung bei gleichzeitig besserer Entscheidungsqualität.

Holokratie in der Blockchain: Kreise statt Hierarchien

Während die meisten DAOs noch versuchen, traditionelle Unternehmensstrukturen zu kopieren, experimentieren einige Projekte mit radikal anderen Ansätzen. Holokratie teilt Organisationen in autonome Kreise auf, die jeweils spezifische Rollen und Verantwortungen haben.

In einer holokratischen DAO gibt es keinen CEO oder Vorstand. Stattdessen organisieren sich Mitglieder in Kreisen um konkrete Aufgaben: Marketing-Kreis, Entwickler-Kreis, Treasury-Kreis. Jeder Kreis hat Autonomie in seinem Bereich, muss aber transparent über seine Entscheidungen kommunizieren.

Die Macht verteilt sich natürlich auf jene, die tatsächlich zur Wertschöpfung beitragen. Ein Entwickler, der kontinuierlich Code beisteuert, erhält automatisch mehr Einfluss in technischen Fragen als ein passiver Token-Halter.

MakerDAO hat Elemente dieses Ansatzes in ihr Governance-System integriert. Verschiedene "Core Units" arbeiten autonom an spezifischen Aufgaben, während die Gesamt-Community über strategische Richtungen abstimmt.

Reputationsbasierte Systeme: Verdiene dir deine Stimme

Ein fundamentaler Paradigmenwechsel liegt in reputationsbasierten Governance-Systemen. Statt dass Geld Macht gibt, erhältst du Einfluss durch Beiträge zur Community. Code-Commits, hilfreiche Forum-Beiträge, erfolgreiche Angebote, all das kann in Reputation umgewandelt werden.

Dework und ähnliche Plattformen zeigen bereits, wie das funktionieren kann. Nutzer sammeln durch erledigte Aufgaben Reputation und erhalten dadurch mehr Mitspracherecht bei zukünftigen Projekten. Das System belohnt aktive Teilnahme statt passiven Reichtum.

Die Herausforderung liegt in der fairen Bewertung verschiedener Beitragsarten. Wie gewichtest du einen Bugfix gegen einen Marketing-Beitrag? Wie verhinderst du Gaming des Systems? Moderne Ansätze nutzen mehrdimensionale Reputation-Scores und Community-Peer-Reviews.

Wie ich bereits in meinem Artikel über genossenschaftliche DAOs erläutert habe, können solche Systeme zu nachhaltigeren und faireren Verteilungen führen.

Praktische Implementierung: Von der Theorie zur Realität

Die Umsetzung demokratischer Governance-Systeme ist technisch und sozial herausfordernd. Schauen wir uns bewährte Patterns und Common Pitfalls an.

Phase 1: Foundation Governance

In der Anfangsphase kontrolliert meist das Gründerteam alle wichtigen Entscheidungen. Das ist normal und oft notwendig für schnelle Iteration und Produktfindung. Wichtig ist Transparenz über diesen temporären Zustand.

Phase 2: Progressive Dezentralisierung

Schrittweise werden Entscheidungskompetenzen an die Community übertragen. Hier bewähren sich mehrstufige Systeme: Kleinere Entscheidungen werden früher dezentralisiert als fundamental strategische.

Phase 3: Vollständige Community-Governance

Der Heilige Gral der Dezentralisierung. Alle wichtigen Entscheidungen werden durch Community-Mechanismen getroffen. Wenige Projekte haben diese Stufe erreicht und dabei ihre Funktionsfähigkeit behalten.

Uniswap durchläuft gerade diese Evolution. Was als zentralisiertes Protokoll begann, hat heute ein ausgeklügeltes Governance-System mit Delegierten, Proposal-Thresholds und verschiedenen Abstimmungstypen.

Multi-Signature und Zeitverzögerungen: Technische Sicherheitsnetze

Demokratische Entscheidungsfindung braucht technische Absicherung gegen Angriffe und Manipulation. Multi-Signature-Wallets und Timelock-Contracts sind dabei essenziell.

Stell dir vor, eine DAO beschließt, 10 Millionen Dollar für ein neues Marketing-Budget freizugeben. Ohne Sicherheitsmaßnahmen könnte ein kompromittiertes Governance-System sofort diese Summe transferieren. Mit einem 7-Tage-Timelock haben Community-Mitglieder Zeit, verdächtige Transaktionen zu überprüfen und gegebenenfalls zu stoppen.

Multi-Signature-Setups verteilen die Macht auf mehrere Schlüsselinhaber. Typische Konfigurationen sind 3-of-5 oder 5-of-9 Setups, bei denen eine Mehrheit der Unterzeichner jede Transaktion bestätigen muss.

Compound hat dieses System erfolgreich implementiert. Governance-Proposals durchlaufen einen mehrstufigen Prozess mit Diskussion, Voting und Timelock, bevor sie automatisch ausgeführt werden.

Anreizsysteme: Warum Menschen partizipieren sollten

Demokratische Teilhabe kostet Zeit und Aufmerksamkeit. Ohne richtige Anreize bleibt Beteiligung gering, ein Problem, das als "rational apathy" bekannt ist.

Erfolgreiche DAOs haben kreative Lösungen entwickelt:

Partizipation-Mining: Token-Belohnungen für aktive Teilnahme an Diskussionen und Abstimmungen. Wichtig ist, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Beiträge belohnt wird.

Expertise-Pools: Spezialisten erhalten zusätzliche Token für qualifizierte Beiträge in ihrem Fachbereich. Ein Sicherheitsexperte wird für das Finden von Bugs besser entlohnt als ein Laie.

Impact-Tracking: Langfristige Belohnung basierend auf dem messbaren Erfolg vorgeschlagener Maßnahmen. Wer einen Proposal einreicht, der später positive Auswirkungen zeigt, erhält nachträglich Bonus-Token.

Synthetix kombiniert mehrere dieser Ansätze. SNX-Staker erhalten nicht nur Staking-Rewards, sondern auch zusätzliche Belohnungen für aktive Governance-Teilnahme.

Die Rolle von KI in zukünftiger Governance

Künstliche Intelligenz wird zunehmend zum Game-Changer in DAO-Governance. Von automatisierter Proposal-Analyse bis hin zu intelligenten Abstimmungsempfehlungen.

Stell dir vor, eine KI analysiert kontinuierlich alle Governance-Proposals und erstellt personalisierte Briefings für jeden Token-Halter. Basierend auf deinen bisherigen Abstimmungen und geäußerten Präferenzen erhältst du maßgeschneiderte Zusammenfassungen und Empfehlungen.

Noch weiter gedacht: KI-Agenten könnten als neutrale Mediatoren in kontroversen Diskussionen fungieren, Kompromissvorschläge entwickeln oder sogar automatisch optimale Governance-Parameter vorschlagen.

Erste Experimente laufen bereits. Projekte wie Colony nutzen KI für Reputation-Scoring und Aufgabenverteilung. Die nächste Generation wird deutlich sophistizierter sein.

Rechtliche Herausforderungen: Governance zwischen Jurisdiktionen

DAOs operieren oft in rechtlichen Grauzonen. Demokratische Governance wird kompliziert, wenn verschiedene Mitglieder unterschiedlichen Rechtssystemen unterliegen.

Wyoming und Delaware haben bereits DAO-spezifische Gesetze verabschiedet. Die Schweiz experimentiert mit "DLT-Gesetzen". Gleichzeitig warnen Regulatoren in anderen Jurisdiktionen vor unregistrierten Wertpapieren.

Kluge DAOs strukturieren ihre Governance so, dass sie in mehreren Rechtssystemen genügen. Das bedeutet oft komplexere, aber rechtssicherere Systeme.

Die Zukunft gehört wahrscheinlich speziellen DAO-Jurisdiktionen, die moderne Governance-Formen explizit ermöglichen und fördern.

Erfolgsgeschichten: DAOs, die es richtig machen

Lass uns konkrete Beispiele betrachten, wo demokratische Governance funktioniert und nachhaltigen Wert schafft.

MolochDAO: Pionier des "ragequit"-Mechanismus. Mitglieder können jederzeit ihre Anteile zurückziehen, wenn sie mit Entscheidungen unzufrieden sind. Das schafft starke Anreize für Kompromisse und verhindert Tyrannei der Mehrheit.

1Hive: Implementiert ein innovatives "Conviction Voting"-System. Je länger du für einen Proposal stimmst, desto mehr Gewicht erhält deine Stimme. Das belohnt langfristige Überzeugung gegenüber spontanen Impulsen.

ENS DAO: Verteilt Governance-Token basierend auf tatsächlicher Nutzung des Protokolls statt nur Investment. Wer über Jahre ENS-Domains genutzt hat, erhält entsprechend mehr Mitspracherecht.

Wie ich in meinem Guide zur Krypto-Altersvorsorge erwähnt habe, können solche Governance-Token auch langfristige Investitionen darstellen.

Werkzeuge für bessere Governance

Die technische Infrastruktur für demokratische DAO-Governance entwickelt sich rasant. Moderne Tools machen Partizipation einfacher und transparenter.

Snapshot: Off-chain Voting mit geringen Kosten. Ermöglicht komplexe Abstimmungstypen ohne Gas-Gebühren. Über 8000 DAOs nutzen bereits die Plattform.

Tally: End-to-end Governance-Suite mit Proposal-Management, Diskussionsforum und Voting-Interface. Macht Governance für Normalnutzer zugänglich.

Commonwealth: Kombiniert Diskussion, Proposal-Drafting und Voting in einer Plattform. Stark fokussiert auf Community-Building und deliberative Demokratie.

Boardroom: Governance-Aggregator, der es Token-Haltern ermöglicht, alle ihre Stimmrechte zentral zu verwalten. Besonders nützlich für Portfolio-Investoren.

Wenn du aktiv in DAOs partizipieren möchtest, sind sichere Wallets essentiell. Hier einige bewährte Optionen:

Token-Design für faire Governance

Die Art, wie Governance-Token designed sind, bestimmt maßgeblich die Machtverteilung. Durchdachtes Token-Design kann Wale-Dominanz von Anfang an verhindern.

Airdrop an aktive Nutzer: Statt Token an Investoren zu verkaufen, werden sie an echte Protokoll-Nutzer verteilt. Uniswap und ENS haben so breit gestreute, engagierte Communities aufgebaut.

Vesting-Schedules: Tokens werden über Jahre verteilt statt sofort. Das verhindert Pump-and-Dump und sorgt für langfristiges Alignment der Interessen.

Burn-Mechanismen: Unused Governance-Token werden regelmäßig verbrannt, was die Macht aktiver Teilnehmer relativ stärkt.

Quadratic Funding: Bei der initialen Verteilung werden kleinere Beiträge überproportional gefördert. Das schafft von Anfang an breitere Beteiligung.

Viele dieser Mechanismen ähneln den nachhaltigen Krypto-Modellen, die ich bereits ausführlich behandelt habe.

Die Psychologie der Kollektiv-Entscheidungen

Demokratische Governance ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein psychologisches Problem. Menschen verhalten sich in Gruppen anders als als Individuen.

Groupthink: Gemeinschaften neigen dazu, Konsens über kritisches Denken zu stellen. DAOs brauchen bewusste Mechanismen für konstruktive Meinungsverschiedenheit.

Bikeshedding: Komplexe, wichtige Entscheidungen werden ignoriert, während über triviale Details endlos diskutiert wird. Gute Governance strukturiert Diskussionen entsprechend der Wichtigkeit.

Voter Fatigue: Zu häufige Abstimmungen führen zu sinkender Beteiligung. Erfolgreiche DAOs finden die richtige Balance zwischen Partizipation und Effizienz.

Echo Chambers: Ähnlich denkende Mitglieder verstärken sich gegenseitig. Diversity-Mechanismen sind essentiell für gute Entscheidungen.

Colony experimentiert mit "Lazy Consensus"-Modellen: Vorschläge gelten als angenommen, wenn sie nicht aktiv abgelehnt werden. Das reduziert Abstimmungs-Müdigkeit bei gleichzeitig funktionsfähiger Governance.

Governance-Mining: Verdiene durch Partizipation

Ein aufkommender Trend ist Governance-Mining, das systematische Belohnen von qualitativ hochwertiger Partizipation in DAO-Entscheidungen.

Stell dir vor, du erhältst Token nicht nur für das Abstimmen, sondern auch für:

  • Qualifizierte Diskussionsbeiträge
  • Erfolgreiche Proposal-Submissions
  • Peer-Review anderer Proposals
  • Mediation in kontroversen Diskussionen
  • Onboarding neuer Community-Mitglieder

Index Coop hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, das verschiedene Arten der Partizipation differenziert belohnt. Meta-Governance (Abstimmungen über Abstimmungen) wird höher gewichtet als einfache Ja/Nein-Votes.

Diese Systeme können das passive Einkommen aus DeFi um aktive Governance-Komponenten erweitern.

Cross-Chain Governance: DAOs ohne Grenzen

Die Multi-Chain-Realität erfordert neue Governance-Modelle. Wie trifft eine Community Entscheidungen, wenn ihre Mitglieder und Assets über verschiedene Blockchains verteilt sind?

Omnichain-Governance: Projekte wie LayerZero ermöglichen es, von einer Blockchain aus über alle anderen abzustimmen. Ein Ethereum-basiertes DAO kann Entscheidungen über Polygon-, BSC- und Avalanche-Deployments treffen.

Chain-spezifische Councils: Lokale Governance-Gruppen auf jeder Chain, die bei übergreifenden Entscheidungen koordiniert abstimmen.

Weighted Voting by TVL: Die Stimmmacht einer Chain entspricht dem Total Value Locked in diesem Deployment.

Aave V3 implementiert bereits Cross-Chain-Governance-Mechanismen. Proposals können gleichzeitig Änderungen auf mehreren Chains durchsetzen.

Die Zukunft: Adaptive und selbstoptimierende Governance

Die nächste Generation von DAOs wird Governance-Systeme haben, die sich selbst verbessern und an veränderte Umstände anpassen.

Evolutionary Governance: Verschiedene Governance-Parameter werden kontinuierlich A/B-getestet. Successful patterns werden automatisch verstärkt.

Sentiment Analysis: KI analysiert Community-Diskussionen und passt Abstimmungs-Mechanismen an die emotionale Lage der Gruppe an.

Predictive Governance: Machine Learning models vorhersagen die Auswirkungen von Proposals und warnen vor unbeabsichtigten Konsequenzen.

Self-Sovereign Identity Integration: Jedes Community-Mitglied hat eine verifizierte, portable Identität mit Reputation-History über alle DAOs hinweg.

Diese Systeme könnten das Web3-Finanzwesen grundlegend transformieren, wie ich in einem früheren Artikel beschrieben habe.

Praktische Schritte: Wie du heute partizipieren kannst

Du musst nicht auf die perfekte DAO warten. Hier sind konkrete Wege, wie du bereits heute an besserer Governance mitwirken kannst:

Schritt 1: Finde deine Community

Suche DAOs, die zu deinen Interessen passen. Gitcoin für Public Goods, MakerDAO für Stablecoins, Compound für Lending, Uniswap für DEX-Innovation.

Schritt 2: Starte klein

Beginne mit Diskussionsbeteiligung bevor du Token kaufst. Verstehe die Community-Kultur und Entscheidungsprozesse.

Schritt 3: Bilde dich weiter

Nutze Ressourcen wie DeepDAO, Messari Governance oder BoardRoom um verschiedene Systeme zu verstehen.

Schritt 4: Experimentiere verantwortlich

Investiere nur Beträge, die du verlieren kannst. Governance-Token sind oft volatiler als normale Kryptowährungen.

Schritt 5: Werde aktiv

Stelle Fragen, bringe Ideen ein, helfe anderen beim Onboarding. Governance lebt von Partizipation.

Für den sicheren Einstieg in die DAO-Welt brauchst du die richtige Infrastruktur. Börsen wie KuCoin oder Binance bieten viele Governance-Token. Für das Portfolio-Tracking empfehle ich Cointracker oder Koinly.

Fazit: Der Weg zum kollektiven Ownership

Die Vision von dezentraler, demokratischer Governance in Krypto-Projekten ist nicht utopisch, sie wird bereits Realität. Von Quadratic Voting über Liquid Democracy bis hin zu reputationsbasierten Systemen entstehen Modelle, die echte Macht-Umverteilung ermöglichen.

Wale werden immer existieren, aber sie müssen nicht länger die absolute Macht haben. Durch cleveres System-Design, technische Innovation und vor allem aktive Community-Partizipation können wir Governance-Systeme schaffen, die allen Stakeholdern dienen.

Die Tools existieren bereits. Was fehlt, ist oft der Wille zur Umsetzung und das Engagement der Community. Jeder Token-Halter kann Teil der Lösung werden, durch aktive Teilnahme, durchdachte Vorschläge und die Unterstützung innovativer Governance-Experimente.

Die Zukunft der Krypto-Governance wird nicht von einzelnen Walen bestimmt, sondern von intelligenten Kollektiven. Es liegt an uns allen, diese Zukunft zu gestalten.

Wie siehst du die Entwicklung? Welche Governance-Experimente verfolgst du mit Interesse? Die Kommentare sind offen für deine Gedanken und Erfahrungen.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Kryptowährungen sind volatile Anlagen mit hohem Risiko.

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